Merle Sonis
Personalreferentin.
Im Office 51°7, einem modernen Bürogebäude vis-à-vis dem ehemaligen Opel-Gelände, hat das Bochumer Software-Unternehmen eggheads ein neues Zuhause gefunden. Seit Anfang 2019 ist Merle Sonis (28) als Personalreferentin mit an Bord. Frauen im Fokus sprach mit der studierten Erziehungswissenschaftlerin über ihren Job, die Unternehmenskultur und die Rekrutierung von akademischem Nachwuchs.
Frauen im Fokus: Frau Sonis, welche Aufgaben umfasst Ihr Job als Personalreferentin?
Merle Sonis: Meine Stelle ist sehr vielseitig. Ich kümmere mich um die gesamte Personalarbeit: die Rekrutierung, das Onboarding und die Abrechnung ebenso wie die Personalentwicklung. Im letzten Monat habe ich beispielsweise die Karriereseite von eggheads im Netz überarbeitet, inklusive der Stellenausschreibungen.
Merle Sonis (Personalreferentin) und Christiane Weidenbach (Geschäftsführerin)
Sind Sie auch bei Bewerbungsgesprächen dabei?
Ja, das mache ich gemeinsam mit einem fachspezifischen Kollegen. Ich schaue zusätzlich auf die Persönlichkeit, denn wer hier anfängt, sollte möglichst zu uns passen bzw. wir zu ihm. Genauso wichtig wie die Rekrutierung neuer Mitarbeiter*innen ist jedoch auch das Binden, Halten und Weiterentwickeln der Belegschaft.
Wie wird aus einer Erziehungswissenschaftlerin eine Personalreferentin?
Ich hatte im Studium die Schwerpunkte Bildungsmanagement und Erwachsenenbildung. Parallel habe ich bei einem Coach für Gesundheits- und Stressmanagement gearbeitet. Mir wurde klar, dass ich gerne Verantwortung übernehmen sowie planen und organisieren möchte. Außerdem habe ich ein gutes Gespür für Menschen, ich spreche gerne über die Dinge, auch wenn mal der Schuh drückt, und finde eine Lösung. Langsam hat sich dann herauskristallisiert, dass ich in die Richtung Personalarbeit gehen möchte.
Wie ist die Personalstruktur bei eggheads?
Hier arbeiten insgesamt 86 Menschen. Das Verhältnis Frauen/Männer ist in manchen Abteilungen fifty-fifty, in der klassischen Software-Entwicklung arbeiten überwiegend Männer. Das ist vor allem aus der Historie gewachsen. Ein Software-Unternehmen ist nicht unbedingt der erste Anlaufpunkt für Frauen, aber das ändert sich langsam. Die Altersstruktur ist sehr gemischt. Einige Mitarbeiter sind von Anfang an, also schon seit 25 Jahren, dabei. Und natürlich haben wir viele jüngere Leute hier.
Stichwort Arbeitszeitmodelle – Wie sieht es damit in Ihrem Unternehmen aus?
Unser Konzept heißt: Lasst uns darüber sprechen. Wir haben ganz bewusst keine Zeiterfassung, sondern Vertrauensarbeitszeiten. Natürlich müssen bestimmte Abteilungen für die Kunden zu festgelegten Zeiten erreichbar sein, etwa im Professional Service. Ansonsten ist es wichtig, dass es innerhalb der Teams klare Absprachen gibt.
Was können Sie als Unternehmen tun, um weibliche Fachkräfte zu binden und zur Verbesserung der Work-Life-Balance beizutragen?
Ein großes Thema ist in meinen Augen Vertrauen und Kommunikation. Man muss zum Beispiel darauf vertrauen, dass die Mitarbeiter*innen im Home-Office genauso gut arbeiten wie hier. Überhaupt: Work smart, not hard, das ist unsere Devise. Arbeite clever und erreiche damit bestmöglich dein Ziel.
Home-Office ist die einfachste Möglichkeit, Familie und Beruf zu verbinden. Am besten verknüpft mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Wir haben durchweg gute Erfahrungen damit gemacht. Wichtig ist, die Verbindung zum Team nicht zu verlieren, deswegen werden die Mitarbeiter*innen im Home-Office per Bildschirm bzw. Telefon in Meetings zugeschaltet.
Spüren Sie den Fachkräftemangel?
Zum Glück merken wir wenig davon. Das liegt sicherlich nicht zuletzt daran, dass wir viel unternehmen: Wir sind häufig auf Jobmessen vertreten, auch auf studentischen. Dort suchen wir das Gespräch mit jungen Leuten, Frauen wie Männern. Wir haben auch schon Stipendien sowie Preisgelder für gute Abschlüsse ausgeschrieben.
Ich denke, viele Absolvent*innen kommen gerne zu uns, denn einerseits sind wir geprägt von der Start-up-Kultur mit ihren sehr flachen Hierarchien, Duz-Kultur und Kicker. Aber wir sind auch eine etablierte Firma, und wer hier anfängt, hat Jobsicherheit. Wir schreiben übrigens nur unbefristete Verträge aus, das gibt zusätzliche Planungssicherheit, zum Beispiel wenn man eine Familie gründen will.
Was hat Sie selbst überzeugt, bei eggheads anzufangen?
Ich hatte verschiedene Kriterien: Ist das ein Job bzw. ein Unternehmen, das zu mir passt? Ist das Aufgabengebiet das richtige für mich? Stimmt die Bezahlung? Insgesamt sprach dann alles für eggheads in Bochum.
Mein Rat an Studienabgängerinnen:
„Lasst euch nicht über den Tisch ziehen, ihr seid es wert, dass ihr vernünftig bezahlt werdet. Und hört auf Herz UND Kopf, denn wer nur auf sein Herz hört, wird häufig zu schlecht bezahlt.“
Infos zu eggheads GmbH
Branche: Software-Entwicklung
Schwerpunkt: Produkt Informations Management
Mitarbeitende: 86
Geschäftsführung: Wolfgang Wichert und Christiane Weidenbach