VISUS Health IT
Frauen und Technik.
Ein Besuch bei VISUS Health IT auf dem Bochumer Gesundheitscampus. Am Tisch sitzen Melanie Dessel, Anna Burczik, Vanessa Werner und Johannes Westerhoff. Die Vier sprechen in lockerer Runde über ihre Aufgaben im Unternehmen, Frauen in der IT-Welt, Bewerbungsgespräche, Geschlechterklischees und Geschlechtergerechtigkeit. Und darüber, dass ein „krummer“ Lebenslauf oft alles andere als ein Nachteil ist.
Ganz im Gegenteil. Melanie Dessel hat ursprünglich eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht und später Pflegemanagement studiert, bevor sie vor über sieben Jahren als Produktmanagerin bei VISUS einstieg. Ihre Kollegin Dr. Anna Burczik ist eine der wenigen Frauen, die Medizininformatik studiert haben. Nach ihrer Promotion arbeitete sie bei VISUS zunächst zwei Jahre in der Entwicklungsabteilung.
Anna Burczik, Melanie Dessel, Vanessa Werner
Dann zog es sie – nach einer Elternzeit – ins Produktmanagement, wo sie nun im Team mit Melanie Dessel an der Schnittstelle zwischen Anwendern und Entwicklern arbeitet: „Ich komme eher aus der technischen, Melanie aus der praktischen Ecke. Das ergänzt sich prima.“
Vanessa Werner wurde vor acht Monaten eingestellt, um eine Organisationsabteilung aufzubauen und sich um interne Projekte zu kümmern. VISUS ist als Unternehmen in den letzten Jahren rasch gewachsen, und ihre Aufgabe ist es nun, interne Strukturen und Prozesse zu optimieren. Zuvor hatte die gelernte Bankkauffrau und Fremdsprachenkorrespondentin BWL studiert und in unterschiedlichen Positionen gearbeitet.
Frauen sind anders …
Der Personaler erzählt: „Wir machen bei VISUS nicht das klassische Bewerbungsgespräch, sondern sitzen ganz entspannt zusammen beim Kaffee und quatschen. Wir pflegen hier eine Duz-Kultur, und wie sich jemand kleidet, ist uns egal. Natürlich klopfen wir die Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber ab, aber es geht auch um die Persönlichkeit und darum, ob der- oder diejenige ins Team passt.“ Auf die Frage, ob Bewerbungsgespräche mit Frauen und Männern unterschiedlich verlaufen, antwortet Johannes Westerhoff: „Ja! Es ist klischeehaft, ich weiß, aber: Wenn in einer Stellenanzeige Anforderungen stehen, von denen die Person 60 Prozent mitbringt, sagt ein Mann: ,Egal, das wird schon passen, da bewerbe ich mich‘, eine Frau eher: ,Ach nee, das kann ich ja nicht alles, das lass ich lieber‘. Das habe ich schon häufiger beobachtet.“
Wie kommt es, dass viele Frauen offenbar dazu neigen, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, während Männer eher übertreiben? Anna Burczik: „Das Problem setzt doch viel früher ein, schon in der Schule. Die Mädchen trauen sich zu wenig zu. Man sollte sich fragen: Wie könnte man ihnen die MINT-Fächer schmackhaft machen, so dass sie sich später auch trauen, Informatik zu studieren?“
… Männer aber auch
Als Melanie Dessel bei VISUS anfing, war sie die einzige Frau in der Entwicklungsabteilung. „Das war anfangs schon eine Herausforderung für mich“, gibt sie zu. „Ich habe an einem Mentorenprogramm ,Frauen in Führungspositionen‘ teilgenommen, und es hat mir sehr geholfen, ein Jahr lang eine Mentorin zu haben. Denn ich habe festgestellt, dass die Kommunikation in einem von Männern dominierten Unternehmen anders läuft. Nicht besser, nicht schlechter, aber anders.“
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Einladung zum Kaffee
In puncto Arbeitszeit und Arbeitsort ist VISUS als modernes Unternehmen flexibel aufgestellt. „Wir haben Vertrauensarbeitszeit“, so Westerhoff, „nur im Support und am Empfang sind Anwesenheitszeiten vorgeschrieben.“ Alles andere wird intern in den Teams bzw. Abteilungen geregelt. Teilzeit ist insgesamt – vor allem bei den Männern – eher die Ausnahme als die Regel, aber von der Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, machen viele Gebrauch. So auch Vanessa Werner, die täglich vom Niederrhein anreist. „Wenn’s passt, arbeite ich gerne konzentriert von zu Hause aus, dann verbringe ich nicht so viel Zeit im Auto. Zu Meetings kann ich mich via Skype-Konferenz zuschalten.“ Melanie Dessel ergänzt: „Auch was Arbeitszeiten angeht, sind wir hier wirklich luxuriös und flexibel aufgestellt. Wenn morgens was mit dem Kind dazwischen kommt, rufe ich eben an und komme dann halt eine Stunde später.“
Hört sich nach Traumarbeitsbedingungen an! Johannes Westerhoff betont: „Hochschulabsolventinnen sind uns herzlich willkommen! Einfach über unsere Website einen Termin für ein Meet & Greet ausmachen, und wir treffen uns unverbindlich auf einen Kaffee und zeigen Interessentinnen das Unternehmen.“
„Bei VISUS arbeiten viele Menschen, die eigentlich aus anderen Bereichen kommen. Wir haben beispielsweise im Vertrieb viele, die früher mal in der Pflege bzw. im Krankenhaus gearbeitet haben. Diese praktische Vorerfahrung im medizinischen Sektor ist oft sehr hilfreich, da man die Sicht der Anwender auch aus eigener Erfahrung kennt.“
Infos zu VISUS Health IT GmbH
wurde im Jahr 2000 gegründet und unterstützt Krankenhäuser und Ärzt*innen bei der Patientenversorgung mit Softwarelösungen für das Bild- und Informationsmanagement.
Mitarbeitende: ca. 180
Frauenanteil: insgesamt 20 %