t-velopment
Machen Sie sich sichtbar!
Gar nicht so einfach: die passenden Mitarbeitenden für ein Unternehmen zu finden, diese zu fördern, ein Team zusammenzustellen, es durch Veränderungsprozesse zu führen – und das alles fair und gendergerecht. Die Unternehmensberatung t-velopment in Bochum ist genau darauf spezialisiert.
Ein Gespräch mit der geschäftsführenden Gesellschafterin Prof. Dr. Martina Stangel-Meseke. Mit am Tisch sitzt Franziska Kaiser. Die 23-jährige Psychologin hat erste Job-Erfahrungen bei t-velopment gesammelt und verfasst derzeit ihre Masterarbeit.
Frauen im Fokus: Wofür steht t-velopment?
Stangel-Meseke: Das T in t-velopment steht für unsere drei Produkte: Tailored Testing, Training und Teamentwicklung. Tailored Testing bedeutet, dass wir für unsere Kunden/Innen maßgeschneiderte Verfahren für ihr Personalmanagement entwickeln, insbesondere im Hinblick auf die Auswahl und Entwicklung der Mitarbeitenden. Unsere Trainings und Coachings richten sich beispielsweise an Führungskräfte, die ihre Kompetenzen erweitern wollen – Stichworte emotionale Führung, innovative Führung, virtuelle Führung, Diversity- und Genderaspekte in der Führung. Und Teamentwicklung schließlich zielt darauf ab, kleine, flexible und sich weitgehend selbst steuernde Organisationseinheiten zu entwickeln, die optimal im Markt agieren können.
Was ist das Besondere an Ihrer Unternehmensberatung?
Wir sind wissenschaftlich ausgerichtet und kombinieren in unserer Arbeit Wissenschaft und Praxis. Mein Geschäftspartner Dr. Hartwig Fuhrmann und ich haben Psychologie in Bochum studiert und an der Ruhr-Uni zusammengearbeitet. Daraus entstand 1999 die Idee zur Gründung von t-velopment. Unsere Wurzeln liegen also in der Wissenschaft. In Kombination mit jahrelanger Erfahrung in der unternehmerischen Praxis sind wir in Lage, passgenaue Lösungen für Personalfragen auf allen Ebenen zu entwickeln.
Wie sind Sie zur Wirtschaftspsychologie gekommen?
Wie Menschen sich entwickeln, hat mich schon immer interessiert. Nach dem Abitur habe ich erst eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Laborassistentin absolviert und mich währenddessen entschieden, Psychologie zu studieren. Nach dem Grundstudium habe ich mich auf Arbeits- und Organisationspsychologie spezialisiert, im Nebenfach auf Arbeitsrecht. Diese Kombination war eine gute Grundlage für alles, was danach kam. Ich habe vor und während meiner Tätigkeiten bei t-velopment stets auch wissenschaftlich
Prof. Dr. Martina Stangel-Meseke
gearbeitet: an der Uni in Wuppertal, in Konstanz, an einer privaten Hochschule in Iserlohn, international i.R. eines Stipendiums und einer Summer School an der Bilgi-Universität in Istanbul, an der Universidad de Madrid und aktuell an der FOM in Dortmund.
Wie wichtig waren weibliche Vorbilder für Sie?
Sehr! Ich habe in meiner Verwandtschaft verschiedene engagierte und sehr selbstständige Frauen. Meine Patentante hat sich zielstrebig hochgearbeitet und schließlich ein Alten- und Pflegeheim geleitet. Eine andere Verwandte ist von Dortmund nach New York ausgewandert und hat dort als Schneiderin eine Boutique eröffnet. Und ich bin bewusst auf ein Mädchen-Gymnasium gegangen. Der Vorteil: Dort gab es keine Ungleichheiten wegen des Geschlechts. Ich hatte bis zum Abitur durchgängig Mathe, Physik und Chemie und im Abitur Mathe.
Wann haben Sie das Thema Gender für sich entdeckt?
Im universitären Bereich. Bis zur Promotion war alles okay, aber im Zuge der Habilitation wurde es schon anstrengender in einem männerdominierten Umfeld. Damals habe ich begonnen, mich intensiver mit Geschlechterstereotypisierung und anderen Gender-Themen zu befassen. Wir haben Ideen für eine genderfaire Personalauswahl und diskriminierungsfreie Verfahren entwickelt. Es war für mich ein Glück, für die Gleichstellungskommission zu arbeiten und den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zu verfassen. Die ernüchternde Erkenntnis: Von der Ausbildung bis zum Ende des Arbeitslebens sind Frauen durchgehend im Erwerb gegenüber Männern benachteiligt.
Würden Sie insgesamt sagen, dass KMUs diesbezüglich Fortschritte gemacht haben?
Auch wenn wir im Moment vor dem Hintergrund von Corona eine Retraditionalisierung der klassischen Frauenrolle erleben, würde ich sagen: Ja, da hat sich einiges getan. Es wird heute mehr lebensphasenorientierte Personalpolitik umgesetzt, z.B.: verschiedene Modelle zum flexiblen Arbeiten, mehr gemischte Teams und mehr Frauen in Führungspositionen. Es gibt vielfältige Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die auch zunehmend von Männern wahrgenommen werden.
Voraussetzung ist, dass sich ein Unternehmen grundsätzlich zur Chancengleichheit bekennt, also Veränderungen auch wirklich will und das von oben nach unten kommuniziert.
Franziska Kaiser
Frauen im Fokus: Wie erleben Sie Ihren Job hier, was fasziniert Sie an der Psychologie, Frau Kaiser?
Franziska Kaiser: Ich unterstütze Frau Stangel-Meseke bei Recherchen, Konzeptionen, Formulierungen, Abstracts und der Vorbereitung von Präsentationen und Visualisierungen. Für Psychologie habe ich mich entschieden, weil ich es spannend finde, wie jede*r Dinge anders erlebt und sich anders verhält. Für mich ist das hier Arbeit, die sich nicht wie Arbeit anfühlt.
Und wie geht es bei Ihnen weiter?
Franziska Kaiser: Ich schreibe momentan an meiner Masterarbeit in klinischer Psychologie zum Thema „Empathie und soziale Kognition“. Im Herbst bin ich damit fertig und hänge dann noch eine dreijährige Psychotherapeutenausbildung an. Langfristig möchte ich mich gerne als Psychotherapeutin selbständig machen und dann sicher auch Einzel- und Teamberatungen zu Themen wie Stressbelastung oder Führungsidentität anbieten.
Die letzte Frage geht an Sie, Frau Prof. Stangel-Meseke: Was raten Sie junge Frauen, die in Ihrer Branche Karriere machen möchten?
An erster Stelle stehen gute Qualifikationen. Früh schauen, ob man sich im Hochschulnetz weiterentwickeln kann, z. B. Mentorenprogramme in Anspruch nehmen. Junge Frauen sollten auch für Gleichstellungsthemen sensibilisiert sein, sich überlegen, wie sie sich aufstellen und wie sie leben möchten. Ob sie unabhängig oder gemeinsam mit einem Partner oder einer Partnerin leben möchten, denn mit ihm oder ihr sollten sie gemeinsam planen.
Natürlich müssen junge Frauen heute digital gut aufgestellt und fit für mobiles Arbeiten und Online-Kommunikation sein. Wenn sie dann im Unternehmen sind, sollten sie sich unbedingt sichtbar machen, sich ihnen wohlgesonnene Personen suchen, Netzwerke nutzen, Probleme immer ansprechen. Und selbstwirksam sein, also wissen, dass das eigene Handeln auch einen Effekt hat.
Wissen, was man kann und das bewusst einsetzen. Den Mut fassen, das auch zu vertreten. Und wenn das keiner wertschätzt, geh ich einfach woanders hin!
Infos zu t-velopment
t-velopment wurde 1999 in Dortmund gegründet und ist 2019 nach Bochum umgezogen. Die Angebotspalette der Unternehmensberatung umfasst Change-Management und Training in diversen Feldern des Personalmanagements (z.B. Personalauswahl und -beurteilung, Führung (national und international) sowie maßgeschneiderte Teamentwicklungsmaßnahmen. Im Team um die Geschäftsleitung (Prof. Dr. Martina Stangel-Meseke und Dr. Hartwig Fuhrmann) arbeiten zwei Frauen: Julia Kaup und Anna Diedrichsen.